David Garrett und ich XXIX ("ich bin farbenblind" 8.1.2016): Heute: Als Géséya den Violinprinzen verwandelte (4- Ende)
Dann lief der verwandelte Davide weiter in den Wald hinein.
Schließlich erreichte er eine Lichtung. Sie erstrahlte im silbernen Mondlicht.
Ein ganz besonderer Zauber war zu spüren.
Ganz ruhig stand der Verwandelte dort und nahm die Atmosphäre in sich auf.
Es war so, wie es eben war.
Plötzlich hatte er eine Eingebung. Die dicke Prinzessin schien nicht weit zu sein.
Auf einmal erschien in der Mitte der Lichtung ein Brunnen, mit einem ganz klaren Wasserspiegel. Sterne warfen ihr Glitzern darauf.
Davide wurde wie magisch zu dem Brunnen gezogen.
Er hatte ein wahres, wundervolles Gefühl in der Brust. Er hatte vollkommen vergessen, dass er den Körper einer Spinne hatte.
Plötzlich stand Géséya, die Weiße vor ihm. Und lächelte.
"Schau auf den Wasserspiegel, Prinz." Das tat er und sah die dicke Prinzessin.
Sie saß an Bonifaz gekauert und weinte.
Dann sprach sie.
"Es ist alles zuviel, Bonifaz. Meine Schwestern sind entweder in der Ferne oder machen sich über mich lustig.
Papa will einerseits, dass ich heirate, andererseits traut er mir nicht zu, irgendetwas alleine zu machen.
Und der Geiger...
Sie schluchzte haltlos in Bonifaz Mähne hinein. Der schnaubte beruhigend.
"Ich weiß einfach nicht, ob er mich mag und ob er in der Öffentlichkeit zu seinen Gefühlen stehen kann."
"Oder..."
Weiter konnte sie nicht sprechen. Trauer ergriff von ihr Besitz. Trauer, die so groß war, dass sie eine Stadt ergreifen könnte.
Stellt euch vor, wie sich das anfühlt, und es ist noch schlimmer, je winziger der Körper eines Menschen ist.
Dann verschwamm der Wasserspiegel, das Bild war verschwunden.
Géséya rief einmal kurz "Inhcara", und der Violinprinz hatte wieder seinen menschlichen Körper. Innerlich war er ja immer er selbst gewesen.
Er war fast ein wenig enttäuscht.
"Nun, Prinz, was wirst Du tun ?"
Zum ersten Mal sprach er wieder. Und musste sich zuerst räuspern.
"Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass sie so traurig ist. Ich wusste nicht, dass ihre Familie sie verlassen hat, nur weil sie in mich verliebt ist."
Plötzlich erfüllte ein Flattern seine Herzgrube.
Er hatte es sich noch nicht eingestanden, doch er liebte die Dicke Prinzessin tatsächlich, genau so wie sie war.
Mit ihren klobigen Stiefeln, mit ihrer Liebe zu allen Tieren, mit ihrer lustigen Art und der bequemen Kleidung, die sie trug.
Außerdem mochte er ihre Art. Sie war ein bisschen stur wie er. Sie liebte die Bühne inzwischen genau wie er. Sie hatte manchmal sogar weniger Lampenfieber als er.
Wie sie strahlte, wenn sie singen durfte...
Ein Lächeln, das aus vollem Herzen kam, erfüllte sein ganzes Selbst.
"Géséya, ich werde ihr meine Liebe gestehen. Doch ich muss noch ein paar Vorbereitungen treffen.
Aber ich schicke ihr Boten, damit sie nicht weiter verzweifelt. Ich schicke ihr den Franzosen und den Niederländer.
So weiß sie, dass ich nicht mehr weit bin. Sie werden sich gut unterhalten.
Dann muss sie nicht mehr weinen. Ich habe auch die ganze Zeit keine andere Frau auch nur angesehen.
Warum, wusste ich gar nicht."
"Das ist wohl getan, Davide," sprach Géséya.
Dann tue, was getan werden muss. Du hast diese kleine Prüfung mit Bravour und Stolz bestanden."
Dann sprang sie hinweg...
Davide wachte auf, reckte und streckte sich, und war wieder in seiner Herberge.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen