Von Melide nach Ribadiso da Baixa (etwa 13 km)


Ich bin gegen 4 Uhr aufgewacht und habe mich fertiggemacht. Dazu musste ich mein Bett abtasten, hinaus auf den Flur gehen, einmal den Arm schwenken, damit der Bewegungsmelder mich erfasste, und dann nach und nach alles einpacken. Das hat genervt!! Und es hat 45 Minuten gedauert. Aber ich habe schon immer viel Zeit benötigt, um meine diversen Taschen zu packen. Dann habe ich meinen großen Rucksack, ausgestattet mit Abholschild, vor die Rezeption gestellt und noch einen Eintrag in das Einschreibbuch gemacht. Gegen 4.50 war ich auf der Straße. Ich lief einfach gerade aus, machte dann eine kurze Knäckebrotpause auf einer Bank und lief weiter. Hier in der Stadt gab es natürlich überall Laternen. Kein Problem sich zu orientieren. Doch was würde passieren, wenn ich in den Wald käme ? Ich würde mir schlicht und einfach darüber Gedanken machen, wenn es so weit war! Dann erreichte ich eine Kirche mit einem Friedhof. Jetzt war guter Rat teuer... (Ursprünglich hatte ich eine Stirnlampe gehabt, die aber nicht funktioniert hatte und darum bereits am ersten Tag in einer Mülltonne gelandet war). Und schon kam Hilfe. Ihr wisst ja, wenn Ihr dringend etwas braucht, bekommt Ihr es auch. Ich sah das Licht einer Lampe, das zwei Frauen gehörten. Wie sich später herausstellte waren sie Nonnen aus Südkorea! Ich fragte sie, ob ich mich ihnen anschließen dürfe und sie hatten nichts dagegen. Zumindest die eine sprach ziemlich gut englisch und bald unterhielten wir uns relativ flüssig. Die nächste Zeit ging damit herum, dass wir uns orientierten. Lustigerweise war immer ich es, die den Stein mit dem gelben Pfeil oder der Muschel fand. Das tat gut. So konnte ich ihnen ihre nette Hilfe ein bisschen vergelten. Nach 1 1/2 Stunden begannen die Vögel zu singen und es wurde langsam hell. Wir machten Pause. Sie gaben mir Brot, ich schenkte jeder von ihnen eine reife Nektarine. Danach wollten sie etwas schneller laufen, fragten aber noch ganz nett, ob ich nun im Hellen alleine klarkommen würde. Dann hörte ich Musik. Und zwar was? Natürlich "Sister Act". Übrigens hatten wir vorher kurz miteinander gesungen und als ich (wie immer) "Let it go" anstimmte, wussten die beiden sofort, wer das gesungen hatte. Auch die Nonnen waren begeistert von der starken, schönen Elsa. Nach 500 m ging ich frühstücken und schrieb das gerade erlebte auf. Schon nach etwa drei weiteren Stunden kam ich in Ribadiso an, wo die öffentliche Herberge an einem kleinen Fluss liegt. Steintreppen führen dort zum Wasser hinunter. Eine kleine Kirche liegt direkt neben der neu gebauten Küche. Es ist eine faszinierende Mischung von Mittelalter und Moderne. Es gibt zwei Häuser mit relativ vielen Betten (50-80 schätze ich). Mein Rucksack war mal wieder verschollen, sodass ich zunächst nicht duschen gehen konnte. Ich legte mich zunächst gemütlich aufs Bett. Doch wie immer tauchte der Rucksack dann irgendwann doch auf. Ansonsten war es ein gemütlicher Tag, an dem ich auch ein bisschen in dem wunderbaren Märchenbuch "El secreto del huevo azul" las, das mich in Melide magisch angezogen hatte.

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