Aufklärung einer Psychiatrie Betroffenen.


Hallo Ihr Lieben, ich bin seit 9 Jahren diagnostiziert. Das ist eine lange Zeit. Die ganze Zeit nehme ich wirklich heftige Medikamente (erst vor Tagen habe ich erfahren, wie heftig die sind). Diese Medikamente machen mich müde, lustlos, leicht verwirrt und fett. Erst während meiner aktuellen Recherchen habe ich vom BPE(Bund Psychiatrie Erfahrener) gehört. Als ich gehört habe, dass es vor Ort ein Büro gibt, in dem SHGs stattfinden und viele Aktionen, außerdem psychologische Betreuung, habe ich mich gefreut. Es ist möglich, ohne Medikamente zu leben. Eine psychische Krankheit muss nicht das ganze Leben bestimmen. Das soziale (Umfeld) spielt eine viel größere Rolle, als die Psychiatrie einem weismacht. Ich bin nicht gefährdet, nur weil ich "noncompliant" bin. Allerdings dauert es eine Zeit, bis der Körper wieder ohne die heftigen "Hämmer" leben kann. Ich habe vor einem Monat (und 4 Tagen) die Dosis reduziert. Zu Beginn hatte ich heftige Entzugserscheinungen. Und ich bin etwas nervös, rede manchmal sehr viel, kaufe auch relativ viel, wenn auch besser aufgeteilt als in den ersten, klinisch behandelten Manien. Aber ich ziehe mich zurück, wenn ich merke, dass es seltsam wird. Ich spreche keine fremden Leute an. Ich habe auch nicht am laufenden Erkenntnisse. Es gibt welche, aber das sind immer nur kleine Anregungen, die mich kurz glücklich machen, die ich dann notiere und schnell abhake. Ich höre viel Musik, aber nicht 10 CDs am Stück, sowie noch vor ein paar Jahren. Die CDs stapeln sich auch nicht und bekommen Kratzer, ich habe nur einen kleinen Stapel vor meiner Stereoanlage liegen. Ich gehe öfter baden als sonst. In der Wanne fällt alles von mir ab, ich spiele mit dem gut duftenden Schaum, meine Haut weicht auf und tiefe Ruhe erfüllt mich. Und danach kann ich dann sauber in die Stadt fahren. Diese Normalität hilft mir, nicht abzuheben. Bald mehr, eure Wortklauberin. ------------------------------------------------------------------------------------------------ Zu den aktuellen Anschlägen am Prinzenpark Stadion in Paris: "Solidarité!" Ich werde diese wunderschöne Stadt trotzdem nicht meiden.

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