Leben + Fühlen + Lesen


Moin, moin, Ihr Lieben, jetzt auf Spiekeroog sein und in einem Teehaus Tee aus einer blauweißen Tasse durch ein Kandiszuckerstück trinken. Das wäre schön jetzt. Aber vielleicht würde ich gar nicht auf die Insel kommen (oder wieder herunter). Das ist das Schöne daran, kein Geld zu haben. Also, ich habe eigentlich gute Laune. Gestern war Theaterprobe und die hat mir sehr gut getan. Irgendwie überlege ich immer zuhause zu bleiben. Aber ich fahre früher los, als ich muss, um in der Stadt vorher lesen zu können. Das entspannt die Situation. Gestern habe ich Julia in der Caféteria der Klinik getroffen (das Theaterprojekt ist ja eine Kooperation zwischen der Klinik, die mich so oft festgehalten hat und dem Theater). Gestern haben wir auch nicht dieses Singen mit Bewegungen machen müssen. Stattdessen sind wir durch den Raum gegangen und haben uns in unsere Rollen eingefühlt. Am Ende sollten wir uns ein Motto überlegen. Meines war:"Körner sind mein Geschäft. Ich bin der Schnapphamster". ----------------------------------- In meiner Lieblingsbuchhandlung (in der ich im Moment alle paar Tage Zeit verbringe, nicht immer mit einem Kauf verbunden :-), lese ich gerade "Wiedersehen im Café am Rande der Welt". Der ehemals Ratsuchende John findet das "Café der Fragen" an einem ganz anderen Ort wieder als beim ersten Mal. Er berät die unglückliche Jessica und findet dabei weiteres über sich selbst heraus. Das Buch ist einfach wunderbar. Einige schöne Illustrationen und kurze Kapitel, die nach dem Lesen zum Nachdenken anregen. Der Leser beginnt, über sein eigenes Leben nachzudenken (oder setzt diese intensive Arbeit fort). ---------------------------------- Ich hatte die ganze letzte Zeit ein großes Problem, oder vielleicht eine große Sorge. Es hat mich beschäftigt, hat mich praktisch aufgefressen. Ich habe lange gebraucht, um um Hilfe zu bitten. Jetzt weiß ich, dass es keinen Grund gab. Das Problem war wohl rein psychischer Natur. Ich kam damals (meine Güte, vor 4 1/2 Monaten inzwischen) vom Jakobsweg wieder.... und hatte keinen Plan mehr. Das Vorhaben, auf das ich mich so lange gefreut hatte, war vorbei. Vielleicht hatte ich große Erkenntnisse gewonnen, aber die müssen erst angewendet werden, um auch in das Alltagsleben einer 34-jährigen Zwangsrentnerin Einzug zu halten. In Ermangelung eines neuen Projekts also, habe ich mir ein eigenes Ersatzprojekt geschaffen, dass meinen Geist beschäftigen konnte. Es ging mir wirklich richtig schlecht. Der Glaube ist stärker als Augen und Ohren. Das Problem hat dann eine echte Depression ausgelöst, in der ich praktisch nichts gemacht habe, außer Lebensmittel einzukaufen (am Abend, wenn der Supermarkt leer war) und mit den Meerscheinen zu sprechen. Nein, da war noch etwas: zeitweise habe ich immerhin an meiner Prinzessin gearbeitet... und ich bin ins Kino gegangen. Das zeigt also, das auch die größten Depressionen von wahrer Freude durchdrungen sein können. Ach, und es gab immer einige Stunden, wo ich einfach nicht mehr verzweifelt sein konnte. Es ging nicht mehr. Da habe ich dann Frozen aufgelegt und meine Hits "Do you want to build a snowman?", "For the first time in forever" und "Let it go" gesungen.

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