Maria Magdalena und Jesus (Der nie gekündigte Bund I)

Maria aus Magdala war des Lebens müde. Kummer und Einsakeit hatten sich tief in ihre Gesichtszüge eingebrannt. Zwar wurde sie ab und zu von Engeln besucht und ihr ging es auch aus weltlicher Sicht gut, doch das einzige, was ihr etwas bedeutete, fehlte. Sie hatte Jesus noch zum Himmel auffahren sehen. An dem Tag hatte er ihr auch ein letztes Mal zugelächelt.

Seitdem hatte sie sich besonders um die Frauen ihres Dorfes bemüht. Sie hatte viele Freundinnen gefunden Nun war sie 46 Jahre alt und spürte, dass die Zeit des Wiedersehens sich näherte.

Sie ging vor ihre kleine, saubere Hütte und rief:"Herr, wenn Du mich zu Dir nehmen willst, so bin ich glücklich. Wenn ich ihn nur wiedersehen darf!"

Da sprach Gott zu ihr:" Du darfst ihn wiedersehen, aber dort unten auf der Erde. Packe alles Notwendige für eine Reise ein , und mache dich auf den Weg. Mein Licht, der Wind, das Wassser und die Tiere werden dich leiten. Dankbar kniete sich Maria hin und bereitete das wenige, was sie hatte, vor.

Sie nahm ihre zwei Ziegen, von denen die eine trächtig war , stützte sich auf ihren Stab und machte sich auf den Weg. An Schlaf war jetzt eh nicht zu denken.

Was Gott ihr verschwiegen hatte, es würde noch 1983 Jahre dauern, bis sie ihren Jesus ihn der ihr bekannten Form wiedersehen würde.