Die Dicke Prinzessin und der Teufelsgeiger : Der Violinprinz traut sich was.
Der Teufelsgeiger musste immer noch lächeln, sogar breit lächeln.
Vor zwei Tagen hatte er endlich die dicke Prinzessin zu sich geholt.
Aber nicht auf die Bühne.
Sie machte sowieso die Natur um sich herum,
die Nächte und alle möglichen Gebäude zur Bühne.
Nein, diesmal hatte er auf seinen Bauch gehört.
Und auf sein Herz... und sie nach dem Konzert abgepasst.
Sie stand eh immer irgendwo herum, und unterhielt sich mit Bonifaz.
Oft kramte sie dabei in den Satteltaschen herum.
Oft stapelten sich die Dinge dann am Boden.
Plötzlich lachte er aus heiterem Himmel. So sehr, dass er Lachtränen weinte.
Aber ich wollte ja erzählen, wie es weiterging.
Er hatte seine blonden Haare mit einer Mütze bedeckt. Er wusste, was
sein magisches Kopfhaar bei Frauen auslöste.
Er wollte nicht diese "überirdische Schönheit" zur Schau stellen.
Er wollte ihr zeigen, dass alle ihre Gedanken richtig gewesen waren.
Er wäre als Bäcker oder Lehrmeister genau der gewesen, der er jetzt war.
So oder so wäre die Geige in sein Leben gekommen.
Er beobachtete die Dicke Prinzessin, lief dann einen kleinen Bogen...,
und atmete einmal durch.
Er war aufgeregt! Viel mehr noch, als er je bei einer Frau gewesen war.
Er nahm die Geige zur Hand und stellte den Geigensack auf den Boden.
Dann überlegte er: "Spielen hat sie mich schon so oft gehört und vielleicht auch in Zukunft."
Er trat hinter die konzentriert "sich sortierende" Prinzessin. Da sah Bonifaz ihn an...
und kriegte das Maul nicht mehr zu.
Petra stand auf einmal kerzengerade da, mit geschlossenen Augen (das sah der Violinprinz natürlich nicht).
Ein lauer Wind hub an zu wehen. Zephir hatte es sich nicht nehmen lassen, durch seine Anwesenheit Mut und Entschlossenheit zu bekommen.
Petra zählte rückwärts von 21 bis 1.
Sie atmete noch einmal durch und schaute ihm in die Augen (die natürlich doch genau so schokoladenbraun wie seine waren. ;-)
Ihre Herzen klopften gleich schnell und beider Arme bekamen Gänsehaut.
Als Davide ihre Hand nahm, bekam er einen Schlag.
Pure Emotionen lagen in der Luft.
"Ich wollte doch noch mal mit Dir reden," brach er das beredte Schweigen.
"Ach ja, da war ja was", meinte sie und grinste mit dem rechten Mundwinkel.
"Und," fragte er nun. "Versuchen wir es ?"
"Meinetwegen", zuckte Petra dann mit den Schultern.
Schmerz erfüllte den Violinisten...
"Das war doch ein Witz, heute ist der schönste Tag, den ich bis jetzt erlebt habe."
Dann umarmten sie sich.
Glück durchflutete sie beide. Aber nicht dieses Gefühl,
dass dich ganze Nächte durcharbeiten lässt, oder dich Dinge sammeln lässt.
Nein, dieses war echtes Glück : ruhig und selbst verständlich,
weich und bequem wie ein Teppich aus Schafswolle.
Der Teufelsgeiger schrie laut "Juchuu."
Bonifaz sprang vor Freude herum wie ein Eselsfohlen, mit dem Reisegepäck!
Das hättet ihr sehen müssen.
Die Musen, die das alles beobachtet hatten, klatschten ein.
Hand in Hand ging das Paar dann zum Pferdestall. Dort wollten sie heute Nacht schlafen.
Was sie gelernt hatten war, dass einfache Sachen viel schöner waren als luxuriöse Orte oderSchnick Schnack.
Eine Suppe mit Brotstücken und Knoblauchcrème würde zum Abendessen reichen.
Was nutzten schon Zimmer in Palästen, wenn man dort alleine war ?
Fin (pour aujourd'hui ;-)
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