Die Eremitin 2 (Teil 1 etwa 2008) : Wie alles gut wurde oder eine unwahrscheinliche LIEBE

 Die Eremitin 2
(Teil 1 etwa 2008)
Die Eremitin packte ihre wenigen Sachen zusammen. Einen Schlauch mit Wasser, ein paar Kürbiskerne.
Dann machte sie sich auf den Weg.
Sie wusste nicht, wohin sie gehen würde, nur, dass jemand sie erwarten würde.

Jemand, den sie schon immer hatte treffen wollen.

Als sie wanderte, flüsterte der Wind ihr lieblich ins Ohr. Eichhörnchen huschten aufmunternd die Bäume und die Vögel landeten auf ihren Schultern, um ihr ein frohes Lied zu singen.

Glücklich hielt sie inne.
Sie blieb stehen, sah ins Leere, um sich zu sammeln...und eine innere Freude erschien in ihr, die ihr sagte, dass alles gut war.

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Auf einmal verwandelten ihre weißen Zotteln, die so komisch um sie herumflogen, in einen modischen Kurzhaarschnitt.

Ihre Haare glänzten wie Ebenholz.
Schon fühlte sie sich ein bisschen glücklicher.

Sie ging weiter...die niedlichen Waldtiere blieben immer in ihrer Nähe.

Und dann, erfüllte ein gutes Gefühl sie.
Sie strahlte wie die liebe ☀️ Sonne und jubilierte.

Alle Tiere des Waldes folgten ihr nun, selbst Wölfe, Bären und Luchse.

Sie hielten respektvollen Abstand, wussten aber, dass sie immer auf die Güte der Eremitin zählen konnten.

Die Eremitin hielt an einem Wasserfall inne. Sie hielt ihre Hände ins kühle Nass, wusch sich Gesicht und Hals und schließlich...

 verwandelte sich ihr altes Lumpenkleid in ein schickes, schwarzes Outfit mit goldenen Applikationen.

Jetzt war die Eremitin fast schon ein richtiger Mensch geworden. 

Doch ein Schritt fehlte noch.
Sie ging weiter... alleine. Sie musste tief nachdenken.
Das macht man am besten in der Isolation.

Sie sprach mit sich selbst.
"Hat er es verdient, dass ich ihm verzeihe ? Ist er es wirklich wert?"

Auf einmal wehte der Wind viel stärker noch als sonst.

Goldenes Licht vom Himmel erfüllte die kleine Waldlichtung, auf der sie stand . 2 Eichhörnchen, 2 Häschen, 1 Uhu und ein roter, ein grüner und ein "Blauer Vogel"  begleiteten sie.

Und auf einmal war die Eremitin keine alte Frau mehr, sondern ein anmutiges Ding mit einer niedlichen Stubsnase, und ihre Haare waren nun goldfarben.

Außerdem hatte sie die schlanke Taille einer Tänzerin.

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Da sang sie, weil sie nicht anders konnte und erst Recht, weil sie es nicht anders wollte.
(Sleeping Beauty - Blue Bird).

Ein Mann, der mit seiner Geige unterwegs war, hörte den lieblichen Gesang. Obwohl er eigentlich in die andere Richtung unterwegs war, kehrte er spornstreich um und ging, wie verzaubert der lieblichen Stimme hinterher.

Da hörte die Eremitin auf zu singen. Und ihre Haare wurden so dunkelbraun, wie sie es immer gewesen waren.

Aber Menschen machen Fehler.
Einst hatte sie sich selbst verraten und verleugnet.

Nur dem war ihr armseligeAussehen geschuldet.

Einst hatte die sich selbst vergessen. Dem war ihre lange Krankheit geschuldet.

Plötzlich durchsickerte sie goldene Zuversicht.
Sie nahm einen festen Stand ein und
hub an, zu singen.

Sie sang aus Leidenschaft. Doch ihre Stimme reichte bis zum Mond hinauf.

Alle hörten ihr zu, die wach waren.

Eine Eule, die gerade eine Maus in den Krallen hatte und zu ihrem Nest fliegen wollte, kehrte überrascht um, und landete auf einem Ast bei der Eremitin.
Neugierig legte sie den Kopf nach links.

Eine Füchsin, die ihren Jungen die Jagd beibringen wollte, kam auch neugierig herbei. Die Welpen fühlten sich so wohl, dass sie sich gähnend an ihre Mutter kuschelten und einschliefen.

Währenddessen sang die "schöne Sängerin" Koloratur, wie die "Königin der Nacht".

Eichhörnchen wachten auf, wischen sich den Schlaf aus den Augen, und huschten auf die einstige Eremitin zu.

Unterwegs klopften sie noch an ein Astloch an einem umgekippten Baumstamm, und die beiden Langohren, die dort wohnten, kamen herausgehüpft.

Auch Meister Petz, der Bär, kam angelaufen, setzte sich auf seine vier Buchstaben und lauschte andächtig.

Die kleineren Waldtiere, die zuerst erschraken, kletterten an ihm hoch und ließen sich auf ihm nieder.

Plötzlich fiel ein breiter, silberner Strahl Mondlichts auf die Lichtung.
Die Eremitin hielt inne.
Ein Schauer durchfuhr sie von Kopf bis Fuß.

Gleichzeitig ging auch die Sonne auf ..

Die ganze Lichtung war nun in Glitzernden Schein getaucht.

Ehrfürchtig verharrten die Tiere, in dem, was sie gerade taten.
Und dann vernahmen sie eine Stimme...

nicht schön, nicht hässlich.

Es war eine Männerstimme. Sie schien es nicht gewohnt sein zu singen.

Aber er hatte ein bezauberndes Timbre.

War er vielleicht ein Mime oder ein Onkel, der seinen Neffen und Nichten regelmäßig Geschichten erzählte, von "einer Kreativität höchster Qualität" ?

Die Eremitin blieb, mit klopfendem Herzen, still stehen.

Und dann kam er angelaufen.

Wenn ihr jetzt einen Prinzen mit prächtigem Ornat und einem weißen Pferd erwartet, so muss ich euch enttäuschen.

Davide kam gemütlich, in absichtlich zerrissenen, Blue 💙 🔵 Jeans, an.

Er hatte die Hände bequem in die Taschen gesteckt.
"Hallo, judith maria",
sagte er. 

Die Eremitin schrie kurz auf.

"Sollen wir einen Walzer tanzen?" fragte Davide sie.
"Um ehrlich zu sein, kann ich gar nicht tanzen," gab Judith Maria, die einstige Eremitin zu."
Unerklärlicherweise musste Davide breit lächeln.

Dann setzten sie sich mit überkreuzten Beinen hin.

Oder er nur ..

Die Eremitin könnte es nicht,
sie hatte eine Hüftdysplasie, und auch David hatte durch diese Sitzhaltung einmal einen Bandscheibenvorfall erlitten.

Also saßen sie einfach , gemütlich an einem Baumstamm lehnend da, und unterhielten sich, stundenlang.

Eichhörnchen kamen herbei gehüpft und ließen sich, ganz vorsichtig, streicheln.

Über welche Themen sie genau sprachen, muss ich nicht erzählen. Nur eines, das wird zur Genüge reichen:
Beide waren verwundert darüber, dass sie sich jetzt erst gefunden hatten.

Doch war das leicht zu erklären:
die Eremitin hatte in der Höhle am anderen Ende der Welt gelebt.

Und Davide hatte im Grunde kein festes Zuhause.Wie getrieben reiste er durch die Welt.

Jedenfalls bis dato.
Ich kann euch noch verraten,  dass die beiden sehr glücklich zusammen wurden.

Sie führten eine Beziehung auf Augenhöhe, sie respektierten sich gegenseitig und ihre Eltern und Freunde, Verwandten und Geschwister.

Und so wurden sie sehr alt. Nämlich 108 Jahre. Dann gingen beide in das nächste Leben über.

Und so schließe ich meine Geschichte,

mache mir das letzte Nudelgericht und "harre der Dinge, die da kommen."

(Redigiert: Wirrwarr gelöscht) 

Donnerstag, 9. Januar 2025, 18:05


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